Instrumente aufnehmen im Tonstudio
Während das Aufnehmen von Sprache und Gesang relativ einfach zu bewerkstelligen ist, sind Instrumentalaufnahmen viel komplizierter. Der Grund dafür ist einfach: Hier gilt es, nicht nur eine bestimmte Schallquelle, sondern ein ganzes Spektrum an Schallquellen aufzunehmen. Darüber hinaus soll der Sound klar und realitätsgetreu abgebildet werden.
Für Sprachaufnahmen greift man am besten zu einem Großmembran-Kondensatormikrofon, während Gesang am besten mit einem dynamischen Mikrofon mit kleiner Membran aufgenommen wird. Instrumente unterscheiden sich hier stärker – je nachdem, welches Instrument aufgenommen werden soll. Aber welche Mikrofon braucht man für welche Instrumente?
Akustikgitarre aufnehmen
Je nachdem, welcher Sound abgebildet werden soll, greift man zu einem anderen Mikrofon. Eine akustische Gitarre wird am einfachsten mit einem normalen Studiomikrofon (Großmembranmikrofon nach Kondensatorbauweise) aufgenommen. Einfach das Mikrofon vor dem Schallloch platzieren und die Aufnahmeumgebung entsprechend dämmen.
Bei der Aufnahme von Melodien kann es jedoch auch Sinn machen, ein eigenes Instrumentalmikrofon für akustische Gitarren zu verwenden: Kleinmembran-Kondensatormikrofone zeichnen den Ton sehr klar, realitätsgetreu und unverfälscht auf. Zwar sind diese Mikrofone empfindlich für Hintergrundgeräusche, bei entsprechender Dämmung ist das jedoch kein Problem.
Hier gilt: Je mehr Probeaufnahmen mit verschiedenen Mikrofontypen angefertigt werden, desto besser. In einem professionellen Tonstudio sollten ohnehin Kondensatormikrofone mit unterschiedlicher Membrangröße zur Verfügung stehen. Im Homestudio kann man ruhigen Gewissens zu einem normalen Studiomikrofon greifen.
Übrigens: Beim E-Gitarre aufnehmen funktioniert diese Vorgehensweise natürlich auch. Da hier aber bei manchen Kombinationen (Verstärker / Topteil) ohnehin bereits passende Signale genutzt werden, stehen hier weitere Aufnahmemethoden zur Verfügung.
Klavier aufnehmen
Beim Klavier aufnehmen im Homestudio oder Tonstudio wird meist ein Set aus Kleinmembran-Kondensatormikrofonen genutzt. Das hängt mit dem Umstand zusammen, dass der Schall im Inneren des Klangkörpers erzeugt wird. Tiefe Töne erscheinen am linken Rand des Klaviers, während hohe Töne auf der Klaviatur auf der rechten Seite erzeugt werden.
Am besten werden zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone (hier bieten viele Hersteller spezielle Sets für Instrumentalmikrofone) genutzt, die links und rechts an der Öffnung des Klaviers angebracht werden. Das Audio Interface muss folglich also zwei XLR-Eingänge bieten. Wichtig ist vor allem die individuelle Abstimmung des Gains der einzelnen Mikros, um ein ausgewogenes Klangbild zu erreichen.
In der Praxis ist es zwar auch möglich, Klavier oder Keyboards mit Hilfe eines Großmembranmikrofons aufzunehmen – die klangliche Vielfalt und die zahlreichen Facetten des Klavierspiels gehen dabei aber bis zu einem gewissen Punkt verloren. Da Instrumentalmikrofone in der Regel eine sehr enge Richtcharakteristik besitzen, ist eine professionelle Dämmung der Aufnahmeumgebung nicht so wichtig wie bei anderen Aufnahmearten.
Schlagzeug aufnehmen
Das Schlagzeug aufnehmen, sowie das Recorden von Drums und Percussion im (Homerecording) Tonstudio, folgt einem strikten Konzept: Zunächst wird die Aufnahmeumgebung großzügig gedämmt. Der oft sehr hohe Geräusch- und Schalldruckpegel beim Schlagzeug kann die Aufnahmen sehr leicht verfälschen und deren Qualität mindern.
Anschließend werden Kleinmembran-Kondensatormikrofone zur Abnahme der einzelnen Becken und Trommeln genutzt. Hier muss der Nutzer wissen, welchen Klangcharakter er erreichen möchte: Für die Base-Drum kann beispielsweise ein Großmembranmikrofon verwendet werden, wenn ein besonders basslastiger Sound erwünscht ist.
Vor allem die Crash-Becken und die Hi-Hats werden jedoch immer mit Instrumentalmikrofonen aufgenommen. Zur weiteren Dämmung des Set-Ups kann die Base-Drum mit Textilien (beispielsweise einer Wolldecke) gefüllt werden, was ein unerwünschtes Nachschwingen verhindert. So gelingt das Schlagzeug aufnehmen auch zu Hause im Homestudio perfekt.
Fazit: Es kommt auf den Klang an
Unabhängig davon, welches Instrument man aufnehmen möchte: Am Ende entscheidet der Anspruch des Nutzers an den Sound, welche Mikrofone genutzt werden. Großmembranmikrofone erzeugen meist einen etwas dumpferen, basslastigeren Sound. Modelle mit kleiner Membran sorgen für brillante Höhen und sehr realitätsgetreuem Klangcharakter.
Wie so oft ist auch die Dämmung der Aufnahmeumgebung wichtig für qualitativ hochwertige Aufnahmen im Tonstudio oder zu Hause. Auch das verwendete Zubehör kann über den Erfolg der Unternehmung entscheiden. Vor allem aber die Qualität der Mikrofon-Vorverstärker im Audio Interface können die Tonqualität in erheblichem Maße beeinflussen.
Kommentare
ᐅ So wichtig ist ein Reflexionsfilter / Reflexionsschirm – Tonstudio.org 11. Juni 2018 um 16:15
[…] ob für Gesangsaufnahmen, zum Aufnehmen von Instrumenten oder einfach nur für Sprachaufnahmen: Praktisch jede Aufnahmeart profitiert enorm von einem […]